In Brooklyn inspiriert, in Leipzig entstanden. Television Age verpassen dem Indie-Rock’n’Roll der Nullerjahre eine Frischzellenkur!

Das ist: Online & Presse & Radio vom 3. September 2021
In Brooklyn inspiriert, in Leipzig entstanden. Television Age verpassen dem Indie-Rock’n’Roll der Nullerjahre eine Frischzellenkur!

Das in Leipzig in den letzten Jahren eine enorm spannende Szene aus Kreativen wächst und die Stadt als eine Art Auffangbecken für die Hauptstadt geworden ist, ist weitreichend bekannt. Und wo so viele kreative Energie unterwegs ist, wundert es auch nicht, dass mit Television Age dort eine neue Formation entstehen konnte, die mit ihrer Debüt-EP „Hot Wax“ und einer ganzen Portion Chuzpe das Indie-Rock-Game so frisch wirken lässt, als ob The Strokes gerade ihre erste Show in der Mercury Lounge gespielt hätten.

Television Age brauchen zur Beschwörung des Geistes der Nullerjahre keine 20 Sekunden. Eine flirrende Verstärker-Rückkopplung, Off-Beat-Drums, schließlich ein Vier-Ton Gitarrenriff und schon sprudeln die Erinnerungen. Mit dem Garage Sound assoziiert man unmittelbar verschwitze Club-Shows und bis zum Filter gerauchte Kippen. Anders gesagt: Television Age wecken das Gefühl besserer Zeiten. Zeiten, in denen Gitarrenbands aus UK/USA im Wochentakt auf den Kontinent schwappten und das Leben gleichzeitig unbeschwert und doch melancholisch schien.

Die Geschichte der Band ist ein Zeugnis von Hingabe und Fuck-it-Mentalität. Vier Lads feiern die Renaissance des Rock´n’Roll. Nur eben in Leipzig statt Manchester oder New York. Ungeschliffene Songs mit ansteckenden Hooks, Lederjacke und Chelsea Boots als Uniform: Indierock für die Gegenwart eben. Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum der Nullerjahre positioniert sich die Band mit ihrem exaltierten Sound. But wait!
Moderne Rockmusik zieht den Synthesizer der Gitarre vor – der Zeitgeist spricht also gegen Television Age. Allerdings findet die Band genau darin ihren Ansporn.

Ihr Sound ist gleichzeitig ungeschliffen und melodienreich – die Energie des Rock´n´Roll gepaart mit Gitarren, die sich vor Spielfreude überschlagen. Unterhält man sich mit der Band, verfällt man schnell ihrem Rascal-Charme. Ihre Stories aus der Halbwelt verrauchter Bars und Billardhallen lassen sich am besten verkatert erzählen und triggern das Verlangen, mal wieder so richtig abzustürzen.

Damit wären alle notwendigen Zutaten zum Einläuten des nächsten Indie-Revivals vorhanden. Dies basiert auf einem eigenständigen Sound. Das bewährte „Die klingen wie soundso“-Namedropping verfängt bei Television Age nicht. Ohne Zweifel werden Fans von Hot Hot Heat, Franz Ferdinand oder eben The Strokes auf ihre Kosten kommen. Gelegentlich scheint aber auch der Funk der frühen Red Hot Chili Peppers durch.


Television Age:
Hot Wax
Television Age
VÖ: 03.09.2021
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