Jen Cloher über die Schwierigkeiten von Frauen in der Musikwelt, Fernbeziehungen und dem Leben als homosexuelle Künstlerin in Australien.

Das ist: Online & Presse & Radio vom 22. Juni 2017
Jen Cloher über die Schwierigkeiten von Frauen in der Musikwelt, Fernbeziehungen und dem Leben als homosexuelle Künstlerin in Australien.

In der australischen Musikwelt ist Jen Cloher als eine der wichtigsten Frauen nicht wegzudenken. Einerseits ist sie eine der bekanntesten Anwältinnen für Künstler und deren Rechte während sie auf der anderen Seite gemeinsam mit ihrer Partnerin Courtney Barnett das Label Milk! Records betreibt und damit große Erfolge feiert.

Das ihr neues Album ihren eigenen Namen trägt, ergibt absolut Sinn. Es ist ein dreifaltiger Brief an die Themenfelder Liebe, Musik und Australien. Das Album ist dabei die Kumulation einer Phase der künstlerischen wie auch persönlichen Weiterentwicklung, in der sie ihren Platz als eine Art Punk Rock Aushängeschild der berühmten DIY Szene von Melbourne fand und einnahm. Seit 2014 wurde ihr Output zunehmend bissiger, geistreicher und poetischer, wobei ihr letztes, von der Presse überaus gelobtes, Album „In Blood Memory“ einen bisherigen künstlerischen Höhepunkt darstellt und Cloher eine Nominierung für den Australian Music Prize bescherte.

Am 11.08. erscheint nun ihr neues Album auf ihrem und Barnetts Label Milk!, auf dem sie unter anderem im Track „Forgot Myself“ ihre meist von großen Entfernungen erschwerte Beziehung mit Courtney Barnett besingt.

Cloher sagt über den Song: „Man möchte natürlich bei seinem Partner sein und die großen Momente in deren Leben miterleben, aber zeitgleich hat man zu Hause eigenes Leben, welches auf dort tausende Meilen entfernt auf einen wartet. Es ist sehr leicht, zu vergessen, sich um sich selbst zu kümmern. Es ist einfach, sich zu vergessen.“

Darüber hinaus behandelt das Album explizit die Gegebenheiten der Musikindustrie, Liebe, Einsamkeit, die Isolation, die australische Künstler oftmals fühlen und darüber, als homosexuelle Frau den eigenen Platz zu finden, ohne das Vorhandensein von offensichtlichen Vorbildern, gleichgeschlechtlicher Heirat und Volksabstimmungen.

Eine Menge hochinteressanter Themen, bei denen Jen Cloher auch kein Blatt vor den Mund nimmt.

Aufgenommen wurden die Songs in Australien um dann in Jeff Tweedys berühmten Loft Studio in Chicago gemischt zu werden. Die Songs werden durch Courtney Barnetts Leadgitarren-Spiel getrieben, während die sie auf Bones Sloane und Jen Sholakis als Rhytmus-Sektion verankert sind.

Im Herbst sind Shows in Europa geplant.


Jen Cloher
dto.
11.08.2017
Milk! / Marathon Artists Records via Kobalt Label Services/Rough Trade
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