Neufundland kündigen ihr kommendes Album „Scham“ mit der Vorab-Single „Männlich Blass Hetero“ an!
Erst eineinhalb Jahre ist es her, dass Neufundland mit ihrem Debütalbum „Wir werden niemals fertig sein“ eine mehr als eindrucksvolle Visitenkarte abgaben und sich für Großes empfahlen. Nun veröffentlichen die fleißigen Kölner bereits im Mai das zweite Album mit dem schlichten Namen „Scham„.
Schambehaftet, zurückhaltend oder brav klingt die Zweitveröffentlichung mit ihren krachenden Gitarren und parolenartigen Gesängen allerdings überhaupt nicht. „Scham“ nutzen die Texter und Sänger Fabian Langer und Fabian Mohn vielmehr als leitmotivischen Bezugspunkt für ihre Texte.
Am Freitag erschien die erste Singleauskopplung „Männlich Blass Hetero„, welche einen guten ersten Eindruck gibt, wohin die Reise auf „Scham“ geht: Gekonnt schaffen Neufundland den Spagat zwischen treibendem R&B und krachenden Indie-Rock-Gitarren, wobei Sänger und Texter Fabian Langer mit seiner eigentümlich dandyhaften Punk-Attitüde die eigenen männlichen Privilegien reflektiert und seinen mitunter ironischen Blick auf Toxic Masculinity und White Supremacy lenkt.
„Ein Glück, mein Glück ist mir schon in die Wiege gelegt„, singt Langer. Und später: „Kaffee Latte, Business Punk, mein iPhone filmt den Mandigo-Kampf„. Schnell wird klar: „Männlich Blass Hetero“ ist elegante Provokation und eigenes Schuldeingeständnis zugleich.
Die inhaltliche Tiefe des Songs verdeutlicht den Anspruch der Band, zeitgenössische Themengrenzen des Pop zu sprengen und die Messlatte für zeitgenössische Sprache und Musik höher zu legen – mondän, selbstbewusst und infektiös für die Ohren.
Und auch andere Songs des Albums haben es in sich: „Viva la Korrosion“ ist beispielsweise ein düsterer, ironischer Abgesang einer bigotten Gesellschaft, die an ihren Widersprüchen zu zerbrechen droht.
Auch wenn ein Song wie „Hochwassertouristen“ durchaus grundsätzliche Kritik an den Lebensgewohnheiten der sogenannten „Generation Y“ übt oder „Eine Nagelbombe später“ vom institutionalisiertem Rassismus und den Verbrechen des NSU erzählt, lassen die beiden Fabiane dabei den mahnenden Zeigefinger zum Glück in der Hosentasche. Es geht Neufundland nicht um Besserwisserei, sondern um die Wiederentdeckung tiefschürfender, subversiver Themen des Pop. Wenn der Max-Giesingerische Wohlfühlpop das Wandern ausgetretener Pfade abfeiert, versteht sich „Scham“ als angriffslustiger Gegenentwurf, als ausgefeilte Provokation. Eine hochstilisierte Gitarrenrockplatte – nie machohaft-breitbeinig, sondern immer verspielt und leidenschaftlich.
Zusammen mit dem Produzenten Tilmann Ostendarp, seines Zeichens Drummer der Schweizer Band Faber, hat Sänger Fabian Langer den voluminösen Neufundland-Sound weiterentwickelt und zu eleganter Rockmusik ausgeformt.
Langer, der sich gerade als Co-Produzent für die Kölner Kollegen Annenmaykantereit einen Namen gemacht hat, war ein internationaler Sound besonders wichtig: Wer die komplexe Gitarrenarbeit auf „Scham“ hört, denkt an Bands wie Queens of the Stone Age, Foals oder DIIV. Vintage Drums und Motown Bässe komplementieren die komplexe Klangarchitektur einer Band, die sich von einem Geheimtipp zu einer unbedingten Empfehlung entwickelt hat und auf jeden Fall im kommenden Jahr auf viele offen Ohren treffen wird.
Im Festivalsommer werden Neufundland die Songs von „Scham“ live präsentieren. Weitere Tourdaten werden in Kürze bekannt gegeben.
Live:
16.-18.05. München – Manic Street Parade
17.-18.05. Freiburg – Ahoii Festival
15.06. Wolfenbüttel – Summertime Festival
12.-13.07. Straubenhardt – Happiness Festival
18.-21.09. Cuxhaven – Deichbrand Festival
Neufundland:
Scham
Unter Schafen Records
VÖ: 31.05.2019
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